Der Berliner Künstler präsentiert in der Müllerstraße Fotografien aus seinem Gesamtwerk, darunter Bilder der Münchner Fetisch-Szene.
Andreas Fux ist in Ost-Berlin aufgewachsen und beschäftigt sich seit den frühen 80er Jahren mit Fotografie. Seine Bilder aus der ostdeutschen Jugend- und Punk-Szene berühren noch heute in ihrer Stille und scheinbar zeitlichen Entrücktheit. Seit 1990 prägen die Themen Akt und Sexualität, Lust und Schmerz seine Kunst als freier Fotograf.
Einer größeren Öffentlichkeit wurde Andreas Fux 2005 über eine unter dem Titel "Die süße Haut" veröffentlichte Portraitreihe bekannt. Die zugehörigen Bilder zeigen Frauen und Männer unterschiedlicher Altersgruppen, die ihre Körper zur Betrachtung und Reflektion preisgeben mit ihren Tattoos, all ihren Narben und Verletzungen. Sie zeigen sich ganz selbstbewusst und ohne jede Pose.
Mensch stockt vielfach und schluckt, denn Andreas Fux und seine Modelle zeigen keine klassisch-glatte Unschuld, sondern den auch sexuell motivierten Individualismus der modernen Berliner Szene.
Auch mit seinen jüngsten Veröffentlichungen konfrontiert Andreas Fux die Betrachter:innen mit Berliner bad boys, die mit den glattgebügelten und kommerzialisierten Standards der schwulen Fotografie wenig gemein haben. Sie verkörpern eine entscheidende Periode in der Kulturgeschichte Berlins, eine Zeit des Aufbruchs und der Emanzipation (Björn Koll in Andreas Fux – innocence, Berlin 2022).
Einen völlig anderen, jedoch nicht minder einprägsamen Charakter haben jene Bilder, die Andreas Fux im Jahr 2004 im Rahmen eines Foto-Shootings für den MLC München aufnahm. Weit entfernt von den dunklen Nächten Berlins entstanden Fotografien, die die Lebendigkeit und Vielfalt, aber auch die relative Unschuld der Münchner Fetisch-Szene der damaligen Zeit auf- und hochleben ließen.
Es entstanden klug komponierte und geschickt arrangierte Szenen und Momente, die in großflächigen, leuchtenden und zugleich farblich konzentrierten Bildern einen Blick auf die schwulen Fetisch-Richtungen erlauben, die damals von besonderer Bedeutung waren (Thomas Tetzner in Spielen am Rand, Berlin, 2024).