Frisch aus der Camino Werkstatt: "Berliner Monitoring. Trans- und Homophobe Gewalt"
Die Daten dieser Untersuchung stammen ausschließlich aus Berlin, wo es besonders LGBTIQ*-freundliche Strukturen gibt. Beispielsweise spezifische Ansprechpersonen für die Community bei der Polizei und der Staatsanwaltschaft. Aufgrund dieser Besonderheiten sind die Ergebnisse nicht so einfach auf den Rest der Republik übertragbar. Es ist aber anzunehmen, dass einige
Ergebnisse allgemeingültig nicht nur für Berlin gelten:
1. Beleidigungen sind das häufigste Delikt (Seite 10).
2. Trans* und homosexuellenfeindliche Taten sind „insbesondere Wochenend-Delikte“ und finden vor allem in den Sommermonaten statt (Seite 11). Das bedeutet: Zum einen werden Straftaten vor allem dann verübt, wenn LGBITQ*s ausgehen und sich z.B. auf dem auf dem Hin- oder Heimweg befinden. Und zum anderen nimmt die Gewalt dann zu, wenn LGBTIQ*s sichtbarer sind, weil sie im Sommer nicht mehr nur in Clubs und Bars ausgehen, sondern auch im Freien.
3. Männer* sind in 9 von 10 Fällen die Täter (Seite 11).
4. Über drei Viertel der Täter*innen sind keiner bestimmten politischen Gesinnung zuzuordnen (Seite 10). LGBITQ*-Feindlichkeit ist also ein Gesamtgesellschaftliches Problem.
5. bei einer Vielzahl von trans*feindlichen Fällen spielen auch andere Ebenen von Hassgewalt eine Rolle, insbesondere Rassismus und Antisemitismus (Seite 10).
6. Bei lesbenfeindlichen Vorfällen spielt immer auch (Hetero-)Sexismus eine Rolle und oft auch gleichzeitig Trans*feindlichkein, Rassismus und und/oder Ableism (Seite 13).
Das Novum dieser Untersuchung ist, dass die Ergebnisse auf den Daten der Berliner Polizei beruhen. Angenommen eine vergleichbare Studie sollte für Bayern in Auftrag gegeben werden – es wäre schlichtweg nicht möglich, da die Polizei in Bayern diese Daten nicht in dieser Form sammelt. Die Basis für die Erkenntnisse aus dem Berliner Monitoring sind allerdings die LGBTIQ*-freundlichen Strukturen in Form von Ansprechpersonen für die Community bei Polizei und Staatsanwaltschaft. Strong! fordert vergleichbare Strukturen für LGBITQ*s in Bayern!