Wie sich schwule Männer aus der Abhängigkeit von der Sex-Droge befreien können! Der US-Sexualtherapeut David Fawcett kommt am 9. Mai ins Sub. Aus dessen Buch liest der Ex-User Karl Anton Gerber. Ab 19.30 Uhr in der Müllerstraße 14.
Was für die meisten mit geilen Erlebnissen beginnt, wird auf Dauer für viele Männer zum Problem. Wenn schwule Männer Crystal Meth und andere Chems beim Sex konsumieren, kann das zu Abhängigkeiten führen. Der US-Sexualtherapeut David Fawcett thematisiert in seinem Buch eben diesen verhängnisvollen Gebrauch sexuell stimulierender Drogen. Am Dienstag, 9. Mai, kommt er ins Sub.
Anhand seiner langjährigen Erfahrung beschreibt Fawcett in seinem Werk die Besonderheiten dieser Abhängigkeit, die spezifische Herausforderungen für Therapeut*innen und Konsumenten, aber auch den Weg zur körperlichen, emotionalen und sexuellen Recovery.
Ab 19.30 Uhr liest der Übersetzer Karl Anton Gerber in der Müllerstraße 14 aus Fawcetts Buch. Zum Gespräch stehen dann beide Männer zur Verfügung. Gerber spricht aus der Perspektive eines Ex-Users. Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt; die Moderation übernimmt Michael Plaß. Der Eintritt ist frei, der Zugang barrierefrei.
Fawcett beschreibt in seinem Buch ein paar Erfahrungen, die jeder schwule Mann macht, und die neben erhöhter Anfälligkeit für Suizidalität, Angststörungen, Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen auch zu Substanzkonsum führen können. Das sind:
Dazu kommt, wie der Ex-Konsument Karl Gerber erklärt: Kombiniert man Sex mit Crystal, erlebt das Gehirn durch die hohe Dopamin-Ausschüttung eine so unvorstellbar hohe Belohnung, dass man sich der Versuchung kaum entziehen kann. Es wird immer konsumiert mit der Folge, dass sich über die Zeit die eigene Wahrnehmung von Zeit, Raum und Emotionen verändert.
Wer aus diesem Teufelskreis ausbrechen will, kann das praktisch nur durch absolute Enthaltsamkeit, darf also auch nicht masturbieren. Gerber sagt: "Hier liegt für Behandler*innen wie Konsumenten die Herausforderung, denn Sexualität gehört für viele schwule Männer zur Subkultur einfach dazu."
Wer sich trotzdem darauf einlässt, sex- und damit drogenfrei zu leben muss auch häufig viele lieb gewonnene Gewohnheiten und, ja, Freunde aufgeben, die ja häufig auch oft Crystal konsumieren. Willenskraft allein reiche da häufig nicht aus, sagt Gerber.
"Gerade bei Jüngeren habe ich erlebt, wie es sie zerreißt." Es gehe dann um die Frage: Was mache ich mit der gewonnenen Zeit? Wie befriedige ich meine berechtigten Bedürfnisse nach Sexualität, Körperlichkeit, nach Nähe und Zerstreuung, Selbstbestätigung? Im Kern geht es dann stets um die Frage: Was macht mich im tiefsten Inneren denn wirklich glücklich?