Kommt zum IDAHOBIT 2025

Queerfeindlichkeit nimmt weltweit zu. Auch in München gab es Angriffe auf LGBTIQ* und ihre Einrichtungen. Dagegen wehren wir uns: Lauft mit beim IDAHOBIT am Samstag, 17. Mai, 15 Uhr, Sendlinger-Tor-Platz.


Der IDAHOBIT ist der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit. Extremismus, Populismus und Hetze schüren Queerfeindlichkeit; international werden queere Rechte abgebaut, in manchen Ländern sogar kriminalisiert. In München gab es Schmierereien an LeZ und Sub; immer wieder wurden auch queere Menschen selbst Opfer von Angriffen.

Schluss mit der Hetze!

Aber wir sind viele, wir sind vereint, wir lassen uns nicht spalten. Deshalb protestieren wir unter dem Motto "Power of Communitys". Ob schwul, lesbisch, bi, trans, inter*, queer oder Ally – gemeinsam stehen wir für Akzeptanz und Menschenrechte ein.

IDAHOBIT 2023. Foto: Mark Kamin


Wir rufen alle Münchner*innen und Organisationen auf, sich unserer Kundgebung und dem Demonstrationszug durch die Innenstadt anzuschließen.

Demo durchs Viertel

Ab 15 Uhr sprechen Vertreter*innen verschiedener LGBTIQ*-Organisationen. Danach startet unser Protestmarsch vom Sendlinger Tor über Oberanger, Rosental, Viktualienmarkt, Tal, Isartor, Frauen-, Reichenbachstraße, Gärtnerplatz, Cornelius-, Müller- und Frauenhoferstraße bis zur Papa-Schmid-Straße. Fesch, LeZ, Sub und das Diversity-Café haben geöffnet. Angeführt werden wir von der Münchner Ruhestörung.

Organisiert wird der IDAHOBIT vom Münchner CSD und seinen Trägervereinen. Gefördert wird die Veranstaltung von der Münchner Regenbogenstiftung

Strong: Mehr queerfeindliche Übergriffe

Unsere LGBTIQ* Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt Strong! hat ihre Statistik für 2024 veröffentlicht: Die Zahlen sind erneut gestiegen. Strong! will deshalb die Zusammenarbeit mit der Polizei ausbauen. Das haben wir am 13. Mai auf einer Pressekonferenz im Sub verkündet

Am 17. Mai ist IDAHOBIT, der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Trans-Feindlichkeit. Weltweit gehen LGBTIQ* an diesem Tag für gleiche Rechte und Akzeptanz auf die Straße, auch in München.

Im Jahre 2025 scheint das dringlicher denn je: Die queerfeindlichen Narrative der Extremisten und Populisten nicht nur in unserem Land, Hass und Hetze, insbesondere online, nähren den Boden für Ausgrenzung und Gewalt. Die Übergriffe auf LGBTIQ* nehmen seit Jahren zu, wie unter anderem die Statistiken der LGBTIQ*-Fachstelle gegen Gewalt und Diskriminierung Strong! zeigen. Sie haben Strong! und Sub heute gegenüber den Medien in einer Pressekonferenz offengelegt.

Anstieg gemeldeter Vorfälle

Demnach wurden 2024 bei Strong! 289 Vorfälle gemeldet – das sind 59 mehr als im Vorjahr und insgesamt 130 mehr als noch vor zwei Jahren. Die Vorfälle reichen von einfachen Alltagsdiskriminierungen über Beleidigungen, Bedrohungen und Benachteiligung bis hin zu sexueller Belästigung und schwerer Körperverletzung. Zahlen der Staatsregierung bestätigen den Trend. Im März 2025 meldete Bayern auf eine Anfrage der Fraktion Die Grünen / Bündnis 90 im Landtag für das vergangene Jahr 177 angezeigte Straftaten; 2023 waren es 190.

Pressekonferenz von Strong! aus Anlass des IDAHOBIT 2025

Inwieweit aus den Strong!-Zahlen ein Anstieg der LGBTIQ*-Feindlichkeit in der Gesellschaft insgesamt abgeleitet werden kann, bleibt unklar: Immerhin ist die Fallstatistik nicht repräsentativ. Dennoch sei, wie die Polizei selbst bekundet, von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, so Annina E., Beraterin bei Strong! Denn nur die wenigsten Vergehen werden angezeigt. „Die Betroffenen scheuen den Aufwand oder glauben, es bringt ohnehin nichts.“ Viele hätten auch zu wenig Vertrauen in die Polizei.

Das gesellschaftliche Klima gegenüber queeren Menschen ist aller Fortschritte der vergangenen Jahrzehnte zum Trotz rauer geworden. Debatten werden mit viel Empörung geführt, schlagen oft in verbale Gewalt und mitunter in körperliche Angriffe um. Das trifft insbesondere trans* und inter* Menschen. Identitätsbezogene Diskriminierung bzw. dezidiert Trans- und Inter-Feindlichkeit gehören zu den meist genannten Motiven von Täter*innen.

Ausbau der Zusammenarbeit mit der Polizei

Seit ihrer Gründung - Strong! feiert 2025 ihr fünfjähriges Jubiläum - berät und unterstützt die Fachstelle Betroffene queerfeindlicher Gewalt und deren Angehörige, Freund*innen und Kolleg*innen sowie Zeug*innen. Dafür betreibt sie – inzwischen auch in Zusammenarbeit mit dem bayerischen Innenministerium sowie der Polizei – bayernweit ein Beratungstelefon, außerdem in Kooperation mit dem Justizministerium eine Meldestelle für Hate Speech.

„Die Zusammenarbeit mit dem Freistaat Bayern und den Behörden wollen wir vor dem Hintergrund der aktuellen Zahlen unbedingt ausbauen“, sagt Leonie L., wie Annina E. Beraterin im Team Strong! Die Ansätze dafür seien gut, das Vertrauen da.

Für das Beratungstelefon, das Strong! seit 2020 anbietet, hat die Fachstelle mit dem Polizeipräsidium Mittelfranken und Unterstützung des Innen- wie Sozialministeriums 2023 zusätzlich den so genannten proaktiven Beratungsansatz entwickelt. Heißt: Meldet sich jemand bei den Behörden, um Anzeige zu erstatten, bietet die Polizei Betroffenen proaktiv an, sich bei Strong! zu melden, sofern Beratungsbedarf besteht. Nach einer erfolgreichen Pilotphase wurde der Ansatz auf die Oberpfalz und München ausgeweitet. Weitere Regierungsbezirke sollen folgen.

Interview mit Leonie L. (m.) und Annina E. bei der Strong!-Pressekonferenz 2025

Und auch die Meldestelle für Hate Speech spielt eine zentrale Rolle. 2023 eingeführt, ist sie bislang bayernweit die einzige für LGBTIQ*, bei der Betroffene und auch Zeug*innen Hassrede melden können. Strong! prüft die Eingaben, unterstützt bei der Dokumentation und Einschätzung der Meldung und stößt gegebenenfalls eine strafrechtliche Verfolgung durch die zuständige Staatsanwaltschaft beim Justizministerium an.

Der Aktionsplan Queer muss kommen

Es ist kaum abzuschätzen, wie sich die Situation für LGBTIQ* in naher Zukunft entwickeln wird. Inzwischen ziehen sich auch Verbündete der Community zurück, etwa Sponsoren bei CSDs in ganz Deutschland. Angesichts der Lage wünscht sich das Team von Strong! eine schnelle Implementierung des Aktionsplan Queer, den die bayerische Staatsregierung derzeit erarbeitet. Das Sozialministerium hatte 2023 die Aufgabe bekommen, in den nächsten Jahren zusammen mit der LGBTIQ*-Community geeignete Maßnahmen zu definieren, um Diskriminierung, Hassrede und Gewalt gegenüber LGBTIQ* wirksam zu bekämpfen.

„Der Freistaat muss seiner Pflicht nachkommen, alle, auch queere Menschen in Bayern vor Diskriminierung und Gewalt zu schützen und sich für gleiche Rechte und Akzeptanz von Minderheiten einzusetzen!“ sagt Dr. Kai Kundrath, Geschäftsführer im Schwul-Queeren Zentrum Sub. Das stärke letztlich den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. „Wenn der politische Wille da ist, queere Lebensrealitäten zu akzeptieren, kann ein queerer Aktionsplan hierzu einen wertvollen Beitrag leisten.“

Fünf Jahre Strong! - das Fest

Vergangenen Mittwoch, 19. Februar, feierte das Sub ein besonderes Jubiläum. Unsere LGBTIQ*-Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt wurde fünf Jahre alt. Ein Fachtag bot Anlass, zurückzublicken, nach vorne zu schauen und vor allem: sich auszutauschen.

Kai Kundrath, unser Geschäftsführer, begrüßte zunächst die Gäste aus dem Innen- und Sozialministerium, die Vertreter*innen der Kommune wie Stadtrat Christian Vorländer und die Kolleg*innen der Koordinierungsstelle zur Gleichstellung von LGBTIQ* (KGL) sowie aus der Generalstaatsanwaltschaft Charlotte Ruf und Anais Panhans.

Fünf Jahre Strong! Mit (v.l.) den Staatsanwältinnen Anaïs Panhans und Charlotte Ruf, Michael Weinzierl von der Polizei, Leonie und Ben von Strong!, Johannes Träumer, Mitglied des Vorstands VelsPol SÜD. Foto: Sub
Blick in die Geschichte

Doch bevor es inhaltlich in die Tiefe ging, gab Kai erst einmal einen Abriss der Strong!-Geschichte. Fünf Jahre klingen kurz, doch ist in dieser Zeit viel passiert: Vom Anti-Gewalt-Projekt im Münchner Sub in den 90er Jahren bis zur bayernweiten anerkannten Fachstelle mit einem engagierten Team, das aktuell aus Annina, Leonie und Ben besteht. Wer mehr zur Geschichte von Strong! erfahren möchte, klickt hier

Kollegin Leonie - die auch zur Kundgebung "Wähl Liebe" am 15. Februar am Gärtnerplatz gesprochen hatte - führte bühnenpräsent durch den Nachmittag und moderierte die verschiedenen Beiträge an. Den Auftakt machte Andreas Unterforsthuber von der KGL mit einem emotionalen Grußwort, das die aktuelle Lage auf den Punkt brachte nach dem Motto: "Es ist gut, dass es diese Stelle gibt, aber es ist schade, dass es sie braucht!"

Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in der post-heteronormativen Gesellschaft

Danach gab Dr. Florian Cristóbal Klenk von der Europa-Universität Flensburg wissenschaftlichen Input zum Thema "Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in der post-heteronormativen Gesellschaft". Wie hat sich das Mit- und Nebeneinander von Menschen mit unterschiedlichen Gender-Identitäten und sexuellen Orientierungen entwickelt? Wo stehen wir heute? Welche Rückschritte gibt es?

Nach einer Kaffeepause ergriff Dr. Christiane Nischler-Leibl das Wort, die Leiterin der Abteilung für Frauenpolitik, Gleichstellung und Prävention des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales. Sie gratulierte nicht nur herzlich zum Geburtstag, sondern nutzte den Anlass, einmal zu reflektieren, wie sich Strong! entwickelt hat von der einstigen Idee eines Hilfetelefons für Frauen*, die Gewalt erleben, hin zur Fachstelle, die sie heute ist.

Auch die Staatsanwaltschaft lernt von Strong!

Im Anschluss gaben die beiden Generalstaatsanwältinnen Charlotte Ruf und Anais Panhans spannende Einblicke in die strafrechtliche Verfolgung von Hatespeech im Internet. Wie funktioniert der Prozess nach einer Meldung? Welche Lehren hat die Justiz aus der Arbeit von Strong! gezogen? Und wie fließt dieses Wissen in die Ausbildung von Staatsanwält*innen ein?

Podiumsdiskussion zu Hasskriminalität mit (v.l.) Markus Apel, LSVD Bayern, Ben von Strong!, Florian Klenk von der Uni Flensburg sowie den Staatsanwältinnen Anaïs Panhans und Charlotte Ruf. Foto: Sub

Das Finale bildete eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion zu Hasskriminalität, moderiert von Markus Apel vom LSVD Bayern. Die Inhalte? Ein wilder Ritt zu Themen wie juristischer rund rechtlicher Sicherheit, Präventionsarbeit und der Einbettung intersektionaler Perspektiven in die Bildungsarbeit. Die Diskussion war lebhaft, kontrovers und ein runder Abschluss unseres Fachtages.

Nach dem offiziellen Teil haben unsere Gäste miteinander angestoßen. Danke an alle, die dabei waren!

Strong! feiert Fünfjähriges

Die LGBTIQ* Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt hat Jubiläum. Seit ihrer Gründung hilft Strong! Betroffenen queerfeindlicher Übergriffe. Sie berät, unterstützt bei belastenden Erlebnissen, dokumentiert Vorfälle, arbeitet eng mit der Polizei zusammen und klärt in der Öffentlichkeit auf.

Angefangen hatte 1993 alles mit einem Halbtagsjob auf dem so genannten Anti-Gewalt-Projekt AGP. Es war die erste Stelle, die das Schwule Kommunikations- und Kulturzentrum München, der Sub e.V., nach seiner Gründung im Jahre 1986 mit Geldern der Stadt München besetzen konnte.

Wir erinnern uns: Erst 1994 war der Paragraf 175, der Sex zwischen Männern* unter 21 bis 1969 verbot, komplett aus dem Strafgesetzbuch entfallen; Diskriminierung und Gewalt gegenüber schwulen, bisexuellen und queeren Männern* gehörten zum Alltag. Das Sub war eine der ersten Beratungsstellen in Deutschland, die sich dieser Thematik explizit annahmen.

Leonie von Strong! bei der Kundgebung "Wähl Liebe!" am 15. Februar in München. VIDEO

Heute arbeiten im Schwul-Queeren Zentrum, wie sich das Sub seit 2023 nennt, 17 Kolleg*innen. Drei davon kümmern sich – auf eineinhalb Stellen – um Strong!, die LGBTIQ* Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt. Der Sub e.V. ist ihr Träger. Strong! war 2019 aus dem AGP und einer neuen Förderung des Freistaats für ein bayernweites Beratungstelefon hervorgegangen. 2020 erfolgte mit der Erweiterung der Zielgruppe auf lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter* und queere Menschen die Umbenennung in Strong! Diese Einrichtung wird dieser Tage fünf Jahre alt.

Die Mission: Bayernweit sensibilisieren

Mit einem erfahrenen Team aus psychosozialen Berater- und Psycholog*innen bietet Strong! Betroffenen sowie ihrem sozialen Umfeld, Zeug*innen und Fachkräften seit 2020 kostenfrei, vertraulich und auf Wunsch anonym Hilfe. Ob persönliche Beratung, Fachgespräche oder die Bekämpfung queerfeindlicher Hetze im Internet: Strong! ist für alle da. Sie versteht sich als parteiliche Beratungs-, aber auch als Schnittstelle zwischen der LGBTIQ*-Community auf der einen und staatlichen Akteur*innen wie Behörden und Polizei auf der anderen Seite.

Die Erweiterung hin zu einer Fachstelle war 2019 ein wichtiger Schritt zunächst für schwule, bisexuelle und queere Männer*. Sie sollte Beratung und Unterstützung bieten. Und helfen, die hohe Dunkelziffer an Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen zu erfassen. "Wir hatten dank der Statistik die Möglichkeit, die Problematik sichtbar zu machen sowie politisches Bewusstsein zu schaffen“, erinnert sich Dr. Michael Plaß vom Sub, der Strong! damals mit aufgebaut hat. Das Ministerium für Arbeit, Familie und Soziales förderte damit erstmals überhaupt in der Geschichte des Freistaates ein Projekt für eine explizit benannte Zielgruppe aus der LGBTIQ*-Community.

Ein Novum war die systematische Kooperation mit der Polizei

Als sich die Fachstelle 2020 für die gesamte queere Community öffnete, ging man daran, Netzwerke und Kooperationen aufzubauen, um bei LGBTIQ* in ganz Bayern und anderen Beratungstellen bekannter zu werden. Ende 2022 begannen die ersten Gespräche zu einer Kooperation mit dem bayerischen Justizministerium. Der Grundstein für eine Hate-Speech-Meldestelle wurde gelegt, um Hass gegen LGBTIQ* im Netz entgegenzutreten. 2023 nahm diese Meldestelle ihren Dienst auf.

Aber nur ein Bruchteil der von Diskriminierung und Gewalt Betroffenen bringt die Fälle zur Anzeige. Auch Kampagnen wie „Zeig Flagge. Zeig’s an“, an der Strong! seit 2023 beteiligt ist, ändern daran wenig. So machte sich das Team daran, die Zusammenarbeit mit der Polizei auszubauen. Es gab Treffen mit dem neuen Hasskriminalitätsbeauftragten der bayerischen Polizei. Außerdem etablierte Strong! 2023 mit dem Polizeipräsidium Mittelfranken und mit Unterstützung des Innen- wie Sozialministeriums den so genannten proaktiven Beratungsansatz. Das heißt: Wenn eine queere Person zur Polizei kommt, um Anzeige zu erstatten, bieten ihr die Beamt*innen proaktiv an, sich bei Strong! zu melden, sofern Beratungsbedarf besteht. Nach einer erfolgreichen Pilotphase wurde dieser Ansatz nun auf die Oberpfalz und München ausgeweitet. Weitere Regierungsbezirke sollen folgen.

Die Bilanz: Hilfe und Stärkung, große Dankbarkeit

In den vergangenen fünf Jahren hat Strong! viele Menschen gestärkt und wichtige Schritte für eine diskriminierungsfreie Gesellschaft angestoßen. Die Erfahrungen zeigen, dass das leider bis auf Weiteres nötig ist. Übergriffe auf Schwule, Lesben, bisexuelle, trans*, inter* und queere Personen gibt es nach wie vor. 2023 verzeichnete Strong! – aktuellere Zahlen liegen derzeit nicht vor – 230 Vorfälle. Sie reichen von Beleidigungen, Schikane und Mobbing bis zu Bedrohungen und tätlichen Angriffen. Das waren 71 mehr als im Vorjahr.

Auch Zahlen des Landeskriminalamtes vom April 2024 belegen, dass sich die erfassten queerfeindlichen Delikte in Bayern von 2022 auf 2023 verdoppelt haben. Das gesellschaftliche Klima gegenüber LGBITQ* ist aller Fortschritte der vergangenen Jahrzehnte zum Trotz wieder rauer geworden.

Foto vom CSD München 2024; Politparade vor dem Sub
Sub-Wagen beim CSD in München 2024. Foto: Bethel Fath

„Wir merken, dass die Leute dankbar sind, dass es das Angebot gibt“, sagt Annina E. von Strong!“ „Jedes Mal, wenn wir Menschen beraten, im Freistaat neue Kooperationen eingehen, unser Netzwerk ausbauen, zeigt sich, dass wir gebraucht werden. Immer wieder hören wir: Hätte es euch nur früher schon gegeben!“

Das Jubiläum ist ein Anlass, die Erfolge der Fachstelle zu würdigen und gleichzeitig den Blick in die Zukunft zu richten, denn die Arbeit für Respekt und Vielfalt bleibt angesichts der gesellschaftlichen Entwicklungen weiterhin wichtig und aktuell. „Nach fünf Jahren haben wir ein kleines Team mit sehr engagierten Menschen, die die herausfordernde Aufgabe des Projektsaufbau mit viel Herzblut übernehmen“, sagt Dr. Kai Kundrath, Geschäftsführer des Sub. Am 19. Februar begeht Strong! das Jubiläum ab 14 Uhr mit einem Fachtag in den Räumen des Schwul-Queeren Zentrums Sub.

Protest gegen Hass-Tirade an Sub und LeZ

Kein Platz für Gewalt! Anlässlich der trans*-feindlichen Schmierereien an LeZ und Sub haben wir am 7. August demonstriert. Hier sind alle Fotos!

Die Demo fand zeitgleich am LeZ und am Sub statt, von wo wir aus eine Menschenkette bilden konnten, die sich in der Mitte verband. Über 1500 Menschen kamen. Hier findet Ihr sämtliche Fotos von Kornelija Rade

Der CSD München und seine Veranstalter*innen-Vereine Sub, LesCommunity, diversity München, Rosa Liste und Münchner Aids-Hilfe hatten im Vorfeld die gesamte queere Community und alle Allys/Unterstützer*innen zu dieser Solidaritätsdemo aufgerufen.

Die Stimmung war super, beide Seiten der Müllerstraßen standen voller Menschen; es gab La-Ola-Wellen, viele solidarische Schilder und Transparente. Die LGBTIQ*-Community und ihre Verbündeten waren breit vertreten. So lieben wir München!

Angriff auf trans*, Angriff auf die ganze Community

Schon vor ein paar Wochen wurden Schmierereien gegen queere Menschen (Kill all Trans / Kill all Gays) am S-Bahnhof Isartor und auf der Regenbogenbank am Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz bei der Polizei zur Anzeige gebracht. Sie sind ein direkter Angriff auf die von der Landeshauptstadt München geförderten Strukturen zur Unterstützung queerer Menschen.

Solche Hassdelikte dürfen keineswegs unterschätzt werden. Sie sind nicht harmlos, sondern verringern die Hemmschwelle für weitere Formen der Gewalt.

Die Stimmung verdüstert sich

Seit Jahren beobachten wir, dass die Stimmung gegenüber queeren Menschen feindseliger wird. Dokumentiert wird dies unter anderem von Strong!, der LGBTIQ*-Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt.

Trans* Menschen sind überproportional betroffen. Die Zahlen von Übergriffen steigen, die mediale Berichterstattung und politische Diskussion ist durchzogen von Vorurteilen und Falschinformationen.

Für den CSD und die fünf Veranstalter*innen-Vereine war klar: Wir müssen jetzt alle solidarisch zusammenstehen, denn dieser trans*-feindliche Angriff ist ein Angriff auf die gesamte queere Community. Wir lassen uns nicht auseinanderdividieren und treten vereint und entschlossen gegen jede Form von Hass, Hetze und Versuche an, die Community zu spalten. Solidarität und Zusammenhalt sehen wir als das Gebot der Stunde.

Aktiv gegen Hass und Gewalt

Wenn ihr eine queerfeindliche Gewalttat mitbekommt oder selbst von Gewalt betroffen seid, zeigt diese Taten bitte bei der Polizei an. Dabei kann Euch auch Strong! unterstützen (www.strong-community.de). Unsere Mitarbeitenden sind für euch da und helfen bei allen Fragen.

Willkommen im Sub, Leonie

Wir haben eine neue Kollegin. Leonie hat dieser Tage bei Strong! angefangen, der bayernweiten LGBTIQ*-Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt.

Leonie kennt Strong! und das Sub bereits aus der Community. Als ihr ein Freund die Stellenanzeige der Fachstelle geschickt und sie gefragt hat, ob das nichts für sie wäre, hat Leonie nicht lange gezögert.

"Ich habe mich gleich beworben, weil ich glaube, dass die Stelle mir eine tolle Möglichkeit bietet, meine Fähigkeiten und mein Wissen als Psychologin mit der Arbeit mit und in der sowie für die LGBTIQ*-Community in München zu verknüpfen."

Die Psychologin war bisher vor allem im klinischen Bereich tätig, das heißt in der Behandlung von Personen mit psychischen Erkrankungen. Aktuell macht sie außerdem noch eine Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin für Erwachsenen-Verhaltenstherapie. Bis heute engagiert sich Leonie beim VLSP* - Fachverband für queere Menschen in der Psychologie.

Vor ihrem Job bei Strong! im Sub war Leonie lange im Queerreferat an der LMU München tätig; sie hat es sogar zwei Jahre lang geleitet. Dort ging es vor allem darum, queere Studierende miteinander zu vernetzen und ihre Interessen zu vertreten.

Bewusstsein für das Thema schaffen

Bei Strong! fühlt sie sich total wohl. "Ich möchte zum einen LGBTIQ*-Personen unterstützen, die Diskriminierung oder Gewalt erfahren haben, und zudem ein größeres Bewusstsein für dieses Thema schaffen. Ich freue mich daher sehr, das Team im Sub ab jetzt zu unterstützen." Willkommen im Sub, Leonie!

Neu bei uns im SUB: Annina

Annina hat bei Strong!, der LGBTIQ*-Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt, schon vor einiger Zeit die Nachfolge von Michael Plaß angetreten. Willkommen im SUB, liebe Annina.

Sie freut sich auf den Job, denn Annina möchte die Unterstützungs- und Informationsangebote für alle lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, inter* und queeren Menschen, die Gewalt oder Diskriminierung erlebt haben, bayernweit ausbauen. "Mein Ziel ist es, mit Strong! für deutlich mehr Sichtbarkeit von LGBTIQ*-feindlichen Vorfällen in Bayern zu sorgen und damit die hohe Dunkelziffer von Gewalt- und Diskriminierungstaten ans Licht zu bringen."

Annina. Foto: Mark Kamin

Sie sind die Grundlage, ins Handeln zu kommen. Und weil die jüngsten Zahlen (runter scrollen) beweisen, dass Homo- und Transfeindlichkeit ein Problem in Bayern sind, fordert das SUB seit Langem einen bayernweiten Aktionsplan. HIER KÖNNT IHR DIE PETITION ZEICHNEN

Engagiert und umtriebig

Annina ist ein Multitalent: Sie hat einen Magister in Germanistik, einen Bachelor in Multimediatechnik. Nach einigen Berufsjahren als Projektmanagerin mit Schwerpunkt Web hat sie sich 2020 dazu entschieden, noch ein drittes Studium anzugehen und einen neuen Weg einzuschlagen: Nun steckt sie in den letzten Zügen ihres erziehungswissenschaftlichen Studiums mit Schwerpunkt Psychologie und Soziologie an der Universität Augsburg. Parallel dazu hat sie die vergangenen Jahre freiberuflich als (Medien-) Pädagogin im Kinder- und Jugendbereich gearbeitet.

Und in Augsburg engagiert sich Annina auch viel für die Community. Sie war 2021/2022 eine Zeit lang Vorstand beim CSD Augsburg. Inzwischen sitzt sie dort im Vorstand des Mehrfrau e.V., einem Kulturkollektiv, das sich explizit für die Belange, die Kunst- und Kulturprojekte von FLINTA* einsetzt.

Ganz neu ist Annina München allerdings nicht. Sie hat vor ihrem Studium zwischen 2017 und 2020 in der Stadt gelebt. Und weil sie Teil der queeren Community ist, kennt sie auch das SUB schon seit Langem. Wir freuen uns, dass sie zurück ist.

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