Ausstellung "KINKY" mit Stefan Lo Sciuto
Der Kölner Künstler präsentiert in Münchens Schwul-Queerem Zentrum Sub die bunte Vielfalt der queeren Fetisch-Community. Vernissage am 2. Mai um 19 Uhr.
Er ist - jedenfalls, was das Zeichnen angeht - ein Spätberufener. Stefan Lo Scuito (@sketch_up_my_life), Jahrgang 1971, kam erst 2023 zur Kunst. Anlass dafür bot der 50. Geburtstag seines besten Freundes, dem Stefan etwas Gutes tun wollte. "Ich hatte vor, ihm etwas Besonderes zu schenken, das ihn immer an mich erinnern sollte."
Lederkerl, Drag Queen, Sneakerboy
Und so zeichnete er ihm ein Bild mit verschiedenen Charakteren aus der Szene: dem Lederkerl, der Drag Queen, dem Sneakerboy und vielen anderen mehr. Das Werk hat dem besagten Freund dann so gut gefallen, dass Stefan schon zwei Monate später seine erste Ausstellung in einem Kölner Fetischladen bekam - im "Best of Cologne".

Danach ging es weiter nach Berlin zur Folsom, einem Straßenfest der Leder- und Fetischszene. Es findet einmal im Jahr nach Vorbild der Folsom Street Fair in San Francisco im Berliner Ortsteil Schöneberg statt. In der Hauptstadt stellt Stefan seine Arbeiten mittlerweile mehrmals im Jahr beim Künstlerkollektiv PrideArt aus.
Das Projekt PrideArt hat der Berliner Künstler Lars Deike vor einigen Jahren ins Leben gerufen, den viele von euch aus dem Sub und seiner Münchner Zeit kennen dürften. Es ist ein Projektraum und Safespace der queeren Community, der in einem ehemaligen Frauengefängnis entstand. Dort gibt es Ausstellungen, Workshops, Ateliers und Events.
Frühe Inspiration in Köln
Stefan hatte Zeit seines Lebens mit der queeren Szene zu tun, seit er sein Coming-out mit 16 in Köln erlebte. Dort arbeitete er Jahre lang in zwei bekannten Locations, dem Café Elinor's und der Diskothek Yocoto. "Die Diskothek war sozusagen die kleine Schwester des Studio 54 in New York", erinnert er sich. "Alle internationalen Gays kamen dorthin, weil es keine Konkurrenz gab."
Nach einem Auslandsaufenthalt auf Ibiza von 1997 bis 1999 zog er von Köln nach Hamburg, wo er von 2014 an drei Jahre lang bei Armin Morbach, einem Fotografen und Visagisten, sowie bei dem Modefotograf F. C. Gundlach als Privatkoch und privater Assistent tätig war. Wieder zurück in Köln begann Stefan aus dem bekannten Grund mit dem Zeichnen.


Stefan war es immer ein Anliegen, den Fetisch mit seiner Kunst aus der Schmuddelecke zu holen. Weil er anfangs keine Models fand, zeichnete er einfach drauf los, was ihm in der Szene so begegnete. "Ich mag die Fetisch-Leute. Die sind authentisch, die haben so tolle Outfits, das ist einfach schön anzuschauen", sagt er.
Dabei arbeitet Stefan stets mit Humor; seine Kunst soll nicht bierernst sein. "Das macht den Leuten Spaß und ich bring sie mit meinen Anspielungen zum Lachen", sagt Stefan. Wenn ich meine Werke zeige, vergessen sie sogar meistens, in ihr Handy zu gucken." Er bringt so Menschen zusammen, die sich sonst vielleicht nicht begegnen würden. Das sei dann ein Miteinander fast wie früher in den Schwulenkneipen. "Alle unterhalten sich, freuen sich, tauschen sich aus. Ich liebe das." Der eine oder andere hat sich von Stefans Bildern auch zu eigenen Kunstprojekten inspirieren lassen.
Vernissage in kinky Outfits
Im März dieses Jahres entstanden auch seine ersten Linoldrucke, die im Mai in Frankreich gezeigt werden und zwar bei La Petite Galerie Queer (@la.petite.galerie.queer). Im Sub präsentiert Stefan seine Illustrationen und Collagen.
"KINKY" ist Teil der gleichnamigen Ausstellung vom vergangenen Jahr in Köln. Zur Vernissage dürfen die Gäste gerne in kinky Outfits erscheinen!