Ausstellung: Mannsbilder

Der Künstler Leo Pfisterer, Bildhauer, Maler und Ikonenmaler, stellt im Sub aus. Seine Bilder zu Spiritualität und Sexualität hängen bis zum 19. September. Vernissage ist am Sonntag, 1. September, um 19 Uhr. Unser Kollege Peter Priller, Sozialarbeiter und Theologe, begleitet die Veranstaltung mit Impulsen. Hier ist sein Text zur Ausstellung.

Die Geschichte der christlichen Spiritualität ist zweifelsfrei ganz stark geprägt von der Geistlichkeit. Als scheinbar einziger Weg dazu wurde über Jahrhunderte die Askese betrachtet. Auf der platonischen Idee der Minderwertigkeit des Körpers gegenüber der Seele fußend, wurde der Körper und seine Fähigkeit, Lust und Freude zu empfinden als Gegenpol zur Seele gesehen, der die Seele hindert, zur wahren und klaren Schau Gottes zu gelangen. Deshalb galt es, den Körper, insbesondere seine Lustfähigkeit zu überwinden.

Die Unvollkommenheit und Widersprüchlichkeit dieser Ansicht hätte eigentlich jedem klar werden müssen, wenn man die Praktiken so mancher – ich sage mal vermeintlicher – Asketen anschaut. Denn wenn es um das Schmerzempfinden des menschlichen Körpers ging, da war der Körper gerade das rechte Werkzeug dazu.

"Der reife Mensch wird durch Verzicht und durch Lust in seiner persönlichen, wie in seiner spirituellen Entwicklung weiterkommen." (Peter Priller)

Ich möchte hier nicht behaupten, dass die Askese kein Weg zu spiritueller Reife und Erkenntnis sein kann. Das ist sie mit Sicherheit. Aber ich behaupte, dass sie erstens nicht der einzige Weg dazu ist und auch niemals der vollkommene. Genauso wie allein die Lust niemals der vollkommene Weg sein kann. Es braucht beides. Wir brauchen dieses Spannungsfeld, um zu wachsen und zu reifen. Der reife Mensch wird durch Verzicht und durch Lust in seiner persönlichen, wie in seiner spirituellen Entwicklung weiterkommen. 

Leo Pfisterer will mit seiner Kunst Mut machen

Ganz vorsichtig lassen das einige Mystikerinnen und Mystiker der Vergangenheit durchklingen, etwa Theresa von Avila, wenn sie sagt: „Wenn Rebhuhn dann Rebhuhn, wenn fasten, dann fasten.“

Nur wer die vielen Formen der Lust, zu denen der menschliche Körper fähig ist – einschließlich der sexuellen Lust – dankbar annimmt – wird zu einem reifen und spirituellen Menschen werden. Natürlich, wem die Sexualität verboten ist, der ist leicht zu beherrschen. Kirchliche Machtstrukturen hatten von jeher ein Interesse daran, dem Menschen sein sexuelles Begehren zu verbieten. Wie katastrophal, verheerend und für die Opfer verletzend sich das Ausblenden, das Verachten und Verbieten sexueller Bedürfnisse auswirken kann, zeigen nicht zuletzt die vielen Missbrauchsskandale, die in den letzten Jahren in der Kirche offenbar geworden sind. Und diese sind auf 2000 Jahre Kirchengeschichte hin gesehen mit Sicherheit nur die berühmte Spitze des Eisbergs.

Es ist höchste Zeit, dass das Christentum die andere Seite der Spiritualität neu entdeckt und stärker gewichtet als bisher.

Die Bilder von Leo Pfisterer, die hier unter dem Titel "Mannsbilder" zusammengefasst sind, laden ein, sich etwas zu trauen, wollen Mut machen. Grundsätzlich ist es nebensächlich, ob sich das sexuelle Begehren des spirituellen, des gottsuchenden Menschen auf das eigene Geschlecht richtet oder auf das andere. Hier geht es immer um das eigene, männliche Geschlecht. Wir sehen hier mit den Augen des schwulen Mannes. Selbstredend könnte man das Selbe aus der Sicht heterosexueller Frauen und Männer oder aus der Sicht lesbischer Frauen machen. Hier schauen wir mit den Augen des schwulen Mannes.

Die Bilder laden ein, biblische oder hagiographische Themen, oder auch profane Themen mit den Augen des schwulen Mannes zu betrachten, der auf der Suche nach Gott ist. Ängstliche Seelen mögen das für blasphemisch halten. Ich halte es für notwendig.

Das erste Bild, das ich kurz beschreiben möchte, ist das einzige, dem der Künstler keinen Titel gegeben hat. Deshalb nenne ich es:

Der gefesselte Asket

Wie Prometheus an den Felsen ist hier ein Mann an die Welt gekettet – an seine Welt. Seine Hände greifen nach nichts und niemandem, nichtmal nach sich selbst. Als hätte er sich selbst aufgegeben, ist

sein Kopf nach hinten geneigt, die Arme, nach hinten gewendet; sie scheinen angebunden zu sein an seine Welt, die dunkel und schwer seinen Rücken festhält. Es könnte auch ein toter Körper sein, wäre da nicht dieser Phallus, der sich geradezu unverschämt hart, stolz und begehrlich nach oben ausrichtet. 

Die Welt hinter ihm, die ihn festhält, ist schwarz und dunkel. Der Mann ist gedemütigt. Nur sein harter Schwanz lässt sich nicht demütigen. Der steht aufrecht. Er reckt sich dem Licht entgegen, das über dem wehrlosen Mann erstrahlt. Es ist sein Phallus, der uns zeigt, dass in dem Mann noch Leben steckt, dass er Fähigkeiten besitzt, dass sich der ganze Mann, so wie sein Schwanz, loslösen kann von dem, was ihn demütigt und wie tot macht.

Falsche Demut tötet letztendlich. Wahre Demut sieht anders aus. Wahre Demut respektiert die Welt wie sie ist und das eigene So-Sein, wie es ist. Wahre Demut wird anerkennen, dass Gott die Welt und auch mich so gemacht hat, wie wir sind. Warum das so ist, müssen wir demütig Gott überlassen. Wir glauben an einen Gott, der uns nicht klein und demütig fesseln will, sondern, der will, dass wir uns entfalten und stolz und dankbar sind für das schönste Geschenk, das er uns in dieser Welt gibt: die Lust am Leben.

Ursprung der Welt

„Genitalien“ nennt man distanziert die Organe zur Zeugung neuen Lebens. Das weibliche Pendant zu dem hier gemalten Zentrum männlicher Sexualität wäre die Vulva, die sich öffnet – zuerst, um zu empfangen und dann, um zu gebären.

Beide zusammen sind fähig, neues menschliches Leben hervorzubringen. Biologistisch verengt haben Religionsvertreter immer wieder versucht, die Weite menschlicher Sexualität auf diese Zeugungsfunktion zu reduzieren. Die Psychologie, aber auch die Verhaltensforschung und die Paläontologie haben uns längst erkennen lassen, dass Sexualität, sexuelles Empfinden und auch die Sexualorgane bei Mensch und Tier viel mehr Funktionen haben als die Zeugung von Nachkommen der eigenen Art. Deshalb finden wir zum Beispiel auch im Tierreich Homosexualität.

Unter anderem wissen wir, dass sexuelles Empfinden, sexuelle Lust und auch die sichtbaren Sexualorgane als solche viele Funktionen haben: Soziale Kontaktaufnahme, wie auch soziale Abgrenzung, Ableitung von Aggressionen, Auflösung lähmender depressiver Zustände, Umleitung von Energien.

Gerade bei letzterem, bei der Umleitung von Energien kann auch im Einzelfall eine zeitlich begrenzte Askese und Enthaltsamkeit sehr fruchtbar werden für menschliche Leistungsfähigkeit und Kreativität. Aber eben nicht als Selbstzweck und auch nur für eine begrenzte Zeit. Sonst wirkt sich eine solche Enthaltsamkeit nicht schöpferisch, sondern zerstörerisch aus. Eine religiöse Sexualmoral, welche die Sexualität auf die Zeugungsfunktion reduziert, verachtet letztendlich den Schöpfer, der allein weiß, warum er der Sexualität vielfache Funktionen zugedacht hat.

Damit sind wir wieder, wie schon beim vorherigen Bild vom "gefesselten Asketen", beim Thema Demut. Echte Demut akzeptiert die Welt und das eigene Sein, so wie es uns gegeben ist.

Leo Pfisterer hat dieses Bild vom männlichsten Teil eines jeden Mannes „Ursprung der Welt“ genannt. Unsere Genitalien und unsere Ausscheidungsorgane sind das Intimste eines jeden Menschen. Dafür brauchen wir uns nicht schämen. Sie sind schön. Trotzdem zeigen wir diese intimsten Stellen nicht jedem bei jeder Gelegenheit. Das ist gut so. Denn es macht diese intimsten Stellen besonders wertvoll. In ihnen offenbart sich der „Ursprung unserer je eigenen Welt“.

Diese beiden vorausgegangenen Bilder „Der gefesselte Asket“ und „Ursprung der Welt“ schienen mir geeignet, Grundsätzliches zum Thema „Spiritualität – Sexualität“ als schwuler Mann und Theologe anzudenken.

Im Folgenden greife ich vier Bilder von Leo heraus, die sich auf biblische Themen beziehen.

Ich beginne mit der bekanntesten Männerbeziehung im Alten Testament, die schon immer – zumindest auch – als schwul oder wenigstens als „homoerotisch“ gedeutet worden ist:

David und Jonathan  (1 Sam 13; 16; 18,1-16; 19,1-7; 20; 31,1-7; 2 Sam 1)

Wer mit Augen und Ohren des heutigen schwulen Mannes die David-und-Jonathan-Geschichte liest oder hört, wird kaum daran zweifeln, dass es  hier um eine schwule Männer-Beziehung geht. Ich möchte trotzdem hier ein bisschen Vorsicht walten lassen. Zweifelsfrei hat diese Beziehung auch in den Samuel-Büchern des Alten Testaments eine erotische Komponente.

Das hat David aber keineswegs daran gehindert mit so vielen Frauen Sex zu haben, wie er wollte – teils rücksichtslos, wie die Erzählung von der Frau des Urija belegt. Man muss auch bedenken, dass das, was wir heute als eine „gleichgeschlechtliche Beziehung“ bezeichnen, im Denken alt-orientalischer Menschen nicht vorkam. Es gab sicher auch damals Sex zwischen Männern und es gab sicher auch damals tiefe Freundschaften zwischen Männern, die auch ins Intimste, ins Sexuelle hineinreichen konnten. Bei David und Jonathan weist vieles daraufhin, dass es sich um eine Freundschaft handelte, die die Intimität sexueller Begegnung mit einschloss.

Die Aussage in Davids Klagelied um den toten Jonathan lässt nämlich aufhorchen: „Wunderbarer war deine Liebe für mich als die Liebe der Frauen“. Die heteronormative Welt- und Menschensicht neigt dazu, vollkommene Liebe in der Ergänzung zwischen Frau und Mann zu sehen. Da mag zwar was dran sein, aber ich halte das auch für Hybris, für überheblich und anmaßend. Zur „vollkommenen Liebe“ sind wir Menschen zumindest aus christlicher Sicht ohnehin nicht in der Lage, weil wir als Menschen nicht vollkommen sind. Allein „Gott ist die Liebe“ sagt das Johannesevangelium.

"Weh ist mir um dich, mein Bruder Jonathan. / Du warst mir sehr lieb. / Wunderbarer war deine Liebe für mich / als die Liebe der Frauen."  (2 Sam 1, 26)

Damit bleibt menschliche Liebe immer irgendwo defizitär, auch die Liebe zwischen Mann und Frau. Nun mag gegengeschlechtliche Liebe ihre Erfüllung in der Ergänzung beider Geschlechter finden. Gleichgeschlechtliche Liebe findet ihre Erfüllung an einem anderen Punkt: im tiefsten Verstehen. Nur wer so ist wie ich, wird mich in meinem tiefsten Inneren, aber auch in Lust und Schmerz wirklich verstehen.

Leo Pfisterer bringt dieses tiefe Wissen um das Empfinden des geliebten Menschen im Bild „David und Jonathan“ sehr einfühlsam zum Ausdruck. Zärtlich und einfühlsam tasten die Hände Davids nach dem empfindlichen Stellen an Jonathans Körper. Nase und Mund der beiden sind so nah beieinander, dass sie ihren Atem austauschen. Für mein Empfinden atmet das Bild David und Jonathan tiefe Harmonie und Einklang zweier liebender Männer.

Johannes der Täufer

Wir sind ins Neue Testament gewechselt, zu dem Mann, der im Neuen Testament steht, aber eigentlich der letzte Vertreter des Alten Testaments ist: Johannes der Täufer: der letzte der Propheten des Alten Bundes, der Vorläufer Jesu Christi.

Das Bild ist schwarz-weiß und das passt so. Denn Johannes ist ein Mann, der schwarz-weiß auftritt, ein holzschnittartiger Charakter, ein Allein-Mann. So wie die Evangelien Johannes beschreiben ist er das, was man heute als „He-Man“ bezeichnen würde: Männlich, hart und unbeugsam. So stellt ihn auch Leo Pfisterer dar: Durchtrainiert, muskulös, nackt und allein.

Ungewöhnlich ist an der Darstellung, dass Johannes hier kurze Haare und einen gepflegten Bart hat. In der Regel wird von der Kunst wesentlich „wilder“ dargestellt. 

Johannes ist der Asket schlechthin. Sexualität ist nicht sein Ding. Er ist der Einsiedler in der Wüste und er bleibt auch in der Wüste. Auf dem Bild ist der Ansatz seines Penis sichtbar, denn er ist ganz und gar ein Mann, aber man sieht nur den Ansatz. Johannes lebt seine Sexualität nicht. Sein gewaltsamer Tod am Hofe des Tetrarchen Herodes, bei dem zwei Frauen ihre intriganten Rollen spielen, hat seit jeher die Phantasien angeregt. Oscar Wilde und Richard Strauss schaffen aus dem Motiv die Oper „Salome“.

Johannes ist bestimmt keiner, der dazu angetan ist, Lust als Quelle der Spiritualität zu entdecken. Im Gegenteil!

Aber wenn ich an Johannes, den Täufer denke, dann möchte ich zwar ganz bestimmt nicht sein wie er, aber ich wünsche mir die eine oder andere Eigenschaft des Johannes: die Unbestechlichkeit und Geradlinigkeit, die Anspruchslosigkeit.

Ich bin sicher, dass in jedem Mann, auch in dir und mir ein bisschen was vom Täufer Johannes steckt, genauso wie in jedem von uns, auch in dir und mir ein bisschen was vom anderen Johannes steckt, vom „Jünger, den Jesus liebte“, der uns im nächsten Bild vor Augen tritt:

Johannesminne

Geradezu das Gegenteil von Johannes dem Täufer ist der andere Johannes, der Apostel und Evangelist, „der Jünger, den Jesus liebte“. In der Ostkirche heißt er „Ho Theologos“, der Theologe. Die westliche Kunst stellt diesen Johannes meist weich dar, eher in Richtung „She-Man“. Womit allerdings schon das Klischee des eher weiblichen homosexuell empfindenden Mannes bedient wird. Ja vielleicht haben die Vorstellungen der beiden Johannesse in der abendländischen Kunst sogar genau diesen Unterschied geprägt und „erfunden“.

Der amerikanische Franziskaner Richard Rohr sagt, dass der reife Mann die beiden Johannesse in sich vereinigen muss. Beide sind für sich allein unreif. Der ganze Mann ist sowohl hart als auch weich, ist „Täufer“ in der Wüste und genauso „Lieblingsjünger“ an der Brust Jesu.

Bleiben wir beim Bild von Leo Pfisterer: Das Bild „Johannesminne“ zeigt zwei „ganze“ Männer: Jesus und Johannes. Johannes tritt uns hier nicht als weichgezeichneter „She-Man“ entgegen. Diese beiden Männer begegnen sich in tiefster Zärtlichkeit und Hingabe. Johannes, der Liebende wird es sein, der es am Ende bis unter dem Kreuz aushält. Alle anderen Männer hauen ab, wenn es ernst wird.

Der liebende Mann bleibt bis zur letzten Stunde, neben ihm zwei liebende Frauen, Maria Magdalena und Maria die Mutter Jesu. Gerade das verhalten vom Lieblingsjünger Johannes und von der liebenden Frau Maria Magdalena zeigen mir, was im Allerletzten wirklich wichtig ist: allein die Liebe. Jesus wird gerade im Johannes-Evangelium zum liebenden Menschen schlechthin. Erotik und Sexualität treten hier am Ende dann auch in den Hintergrund. Die Spekulationen, ob Jesus mit Maria Magdalena oder auch mit Johannes dem Evangelisten in irgendeiner erotischen Beziehung stand, wird an dem Punkt obsolet. Am Ende zählt allein die Liebe.

So sind es auch diese beiden Liebenden, die als erste begreifen, dass der Tod nicht das letzte Wort ist, dass auf den Karfreitag der Ostermorgen fällt. Alle anderen Jünger brauchen dafür viel länger. Nur Johannes und Maria Magdalena, die Liebenden werden die ersten Zeugen der Auferstehung.

Und damit komm ich zum letzten Bild, das ich beschreiben möchte. Der letzte Jünger, der das Ostergeschehen begreift, ist der Apostel Thomas.

Spiegel – Thomas und der Auferstandene

Thomas will diese ganzen Geschichten, die die anderen von Auferstehung erzählen, erst dann glauben, wenn seine Finger die Wunden des Auferstandenen berührt haben, wenn er seine Hand in die geöffnete Seite des lebendigen Christus gelegt hat. Thomas ist ein schwarz-weißer, ein nüchterner Charakter. Das zeigt das Bild.

Und Thomas ist enttäuscht, er hat am Karfreitag all das verloren, worauf er seine Hoffnung gesetzt hat. Man kann Thomas eigentlich nur komplett nackt darstellen, denn es ist ihm mit der Kreuzigung Jesu nichts, aber auch gar nichts geblieben. Er ist allein, nackt, in der Seele verletzt, am Ende.

Leo nennt das Bild „Spiegel“. Man kann tatsächlich nicht sagen, wer auf dem Bild der Thomas und wer der Auferstandene ist. Thomas will Wunden sehen und nicht nur sehen, er will sie berühren. Und das Johannes-Evangelium erzählt uns, dass der auferstandene Christus sich an den Wunden berühren lässt.

Man kann das Bild nun so herum oder anders herum deuten: Im Spiegel seiner eigenen Verletztheit und Verwundungen erkennt er den Auferstandenen, verklären sich die Wunden seines Herzens zum Leben. Es geht aber auch anders herum: Die Wunden, die der Auferstandene Thomas zeigt und berühren lässt, werden zum Spiegel, in dem Thomas seine eigene Verletztheit und Verwundung erkennt. Wie herum das gedeutet werden will, bleibt offen. Eine großartige Idee des Künstlers!

Die Freundschaft zwischen Jesus und Thomas ist eine Männerfreundschaft, nicht so intim, nicht so zärtlich wie die Freundschaft zwischen Jesus und Johannes, aber sie offenbart trotzdem eine große Nähe, die auch das zeigen von Wunden und Verletzungen zulässt. Dazu gehören Mut und Vertrauen.

Mut und Vertrauen brauchen wir, wenn wir uns als schwule Männer, die sich auf den Weg der Gottsuche gemacht haben, weiterkommen wollen. Wir brauchen den Mut, uns unserem Intimsten zu stellen und ins Licht des Glaubens zu halten und wir brauchen das Vertrauen, dass wir genauso geliebt sind, von dem, der allein die vollkommene Liebe ist, von Gott.

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