Queer- und Männer* Akademie starten

Das Sub bietet wieder Vorträge zur Lebenswelt queerer Menschen. Den Anfang macht am 8. Oktober die deutsche Modetheoretikerin Dr. Barbara Vinken. Sie spricht zum Thema Cross Dressing.

Die Männer* Akademie im Sub gibt es seit 2013. Das Schwul-Queere Zentrum Sub hatte sie einst gegründet, weil Männer* spezifische Anliegen haben, um die sie sich viel zu wenig kümmern, vor allem, wenn es um ihre Gesundheit geht. Weil viele Fragen aber nicht nur Männer* betreffen, hat das Sub 2023 erstmals auch allgemeine queere Themen in das Programm aufgenommen: So entstand neben der Männer* die Queerakademie.

Schwule, Hetero- und trans* Männer, ja die ganze queere Community bekommen nun an sechs Abenden in der Müllerstraße 14 Impulse zu Themen, die sie beschäftigen. Dafür haben die Veranstalter- hochkarätige Referent*innen ins Sub eingeladen. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich. Die Männer* und die Queerakademie werden gefördert von der Münchner Regenbogenstiftung!

Es geht los mit Mode

Die neue Saison startet am Dienstag, 8. Oktober, mit Dr. Barbara Vinken im Rahmen der Queerakademie. Die Literaturwissenschaftler- und Modetheoretikerin arbeitet seit 2004 als Professorin für Allgemeine Literaturwissenschaft und Romanische Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im Sub spricht sie zum Thema Cross Dressing: Titel ihres Vortrags: „Mode queert“. Die Veranstaltung in der Müllerstraße 14 beginnt um 19.30 Uhr.

In ihrem Ankündigungstext heißt es: „Cross Dressing ist nicht bloß ein subkultureller Stil, ‚Queering‘ ist vielmehr die grundlegende, universalistische Struktur der Mode der Moderne: Die Mode queert. Seit mindestens 150 Jahren praktiziert sie ein Gegeneinander-Führen von geschlechterpolitischen Stereotypen und sexuellen Begehrenslagen. Darin liegen ihr Erkenntnispotential und ihre revolutionäre Potenz. In einem disharmonischen, harten, reizvollen Aufeinandertreffen werden die grammatischen, in Kleider-Ordnungen geprägten Kategorien ‚weiblich‘ und ‚männlich‘ gegeneinander geführt.“

Die Queer- und Männer* Akademie läuft bis zum Frühjahr 2025. Das Programm steht bereits fest. Hier die Übersicht:

Queerakademie, 12. November 2024, 19.30 Uhr, Sub, Müllerstraße 14

Janboris Rätz: „Ich bin das Gendersternchen. Aspekte aus dem Leben eines non-binären Menschen.“

„Girls can wear jeans, cut their hair short, wear shirts and boots, because it's okay to be a boy. But for a boy to look like a girl is degrading 'cause you think that being a girl is degrading.“ So spricht am Anfang des Madonna-Songs „What it feels like for a girl“ aus dem Jahr 2000 die französische Schauspielerin Charlotte Gainsbourg.

Janboris Rätz (47, nicht-binär) tut genau das: Manchmal trägt der Moderator lackierte Nägel, hohe Schuhe oder ein Kleid und erlebt fast täglich, was es bedeutet, als männlich gelesene Person etwas vermeintlich Weibliches zu tun. Seine queere Sichtbarkeit beantworten die Menschen da draußen mit Beleidigungen, Anfeindungen und Hass.

Auch seinen Job im öffentlichen-rechtlichen Fernsehen hat er verloren. Und das, obwohl sich ja viele Unternehmen in Deutschland etwa über die Charta der Vielfalt zu Vielfalt verpflichtet haben und das Grundgesetz uns zur Gleichbehandlung verpflichtet. Dass die Realität anders aussieht, wissen Leute, die einfach oder mehrfach (intersektional) marginalisiert sind. Janboris Rätz kämpft für die Rechte dieser Menschen und wünscht sich, dass Respekt, Menschenwürde und Nächstenliebe für alle gelten. MEHR

Männer* Akademie, 10. Dezember 2024, 19.30 Uhr, Sub, Müllerstraße 14

Lucas Deiner: „Wie junge Schwule die Szene verstehen: Von Männlichkeitsanforderungen, Körpernormen und (Online)-Kommunikation“

Die Lebensphase der Adoleszenz ist eine besondere Herausforderung. Junge Menschen müssen eine Beziehung zu ihrem Selbst, zu verschiedenen sozialen Kontexten sowie zum eigenen Begehren und Körper finden und festigen. Schwule Jugendliche und junge Männer* tun dies vor dem Hintergrund einer heteronormativen Gesellschaft und erleben dabei schwule Vergemeinschaftung (Szene) als Unterstützung. Gleichzeitig müssen sie sich dort aber mit schwulen Männlichkeitsanforderungen, Körpernormen und Dating-Formaten auseinandersetzen. Das erzeugt bei vielen eine eigene Qualität von Druck.

Angesichts dieser Spannungslage erörtert Lucas Deiner mit dem Publikum, wie diese normativen Anforderungen mit schwuler Vergemeinschaftung verbunden sind. Und was wir als Szene tun können, um Druck von jungen Schwulen zu nehmen.

Lucas Deiner ist Sozialpädagoge (M.A.) bei der LesBiSchwulen und Trans* Jugendorganisation diversity München sowie Lehrbeauftragter an der Katholischen Stiftungshochschule München für den Bereich Gender Studies.

Queerakademie: 14. Januar 2025, 19.30 Uhr, Sub, Müllerstraße 14

Florian Friedrich: Asexualität

Asexuellen Menschen begegnen im Alltag immer wieder Vorurteile und Stigmatisierungen. Der Sexualpsychotherapeut Florian Friedrich spricht über die Pathologisierung einer wenig bekannten Sexualität und über die Leistungsgesellschaft, die viele Menschen in ihrer Sexualität einschränkt.

Friedrich erörtert in seinem Vortrag, warum Asexualität ein vielfältiges Phänomen und ein gesundes Bedürfnis ist, welche Vorurteile es diesbezüglich gibt und wie asexuelle Personen in einer übersexualisierten Gesellschaft diskriminiert werden. MEHR

Männer* Akademie: 11. Februar 2025, 19.30 Uhr, Sub, Müllerstraße 14

Robin Bauer: BDSM – Grenzerfahrungen zwischen Spiel und Ernst

BDSM steht für eine große Bandbreite an sexuellen Praxen und Beziehungen, die aus der Norm fallen. Dabei geht es unter anderem um das einvernehmliche und lustvolle Spiel mit Machtgefällen, Schmerzen, Fesselung, Erniedrigung und generell um das Ausloten allerlei Grenzen – mal spielerisch-humorvoll, mal ernst und tiefgründig.

Auch für das Experimentieren mit unterschiedlichen Formen von Männlichkeiten inklusive trans* Männlichkeiten bietet BDSM einen Raum, sei es durch auf die Spitze getriebene Klischees oder das Aufbrechen derselben. Vom harten Lederkerl bis zum Cross Dressing findet sich alles.

In seinem Vortrag wird Robin Bauer zunächst die Grundlagen von BDSM darstellen (ethische Codes in den Communitys, Umgang mit Grenzen etc.) und dann auf die Frage von Männlichkeiten im BDSM-Kontext eingehen.

Der Referent ist Professor für Soziale Arbeit an der DHBW Stuttgart für Wissenschaftstheorien und Theorien der Diversität. MEHR

Queerakademie: 11. März 2025, 19.30 Uhr, Sub, Müllerstraße 14

Michael Brinkschröder: „Kirche und queer?“

Die Details zu diesem Vortrag standen vor Redaktionsschluss noch nicht fest.

Männer* Akademie: 8. April 2025, 19.30 Uhr, Sub, Müllerstraße 14

Michaela Bayer: „Sterben mit spezieller Beachtung individueller Lebenslagen“

Die Pflegefachkraft spricht im Sub über ihre Erfahrungen im Umgang mit den Themen Leben, Tod und Sterben im Rahmen ihrer täglichen Arbeit mit sterbenden Menschen und deren Angehörigen. Michaela Bayer gibt auch Tipps und Tricks für Menschen, die eine schwer kranke Person in ihrem Umfeld haben, selbst schwer erkrankt oder am Thema interessiert sind.

Bayer betreibt mit ihrer Kollegin Sara Loy einen Instagram-Kanal, auf dem sie über ihre Tätigkeit in der Palliativpflege berichten. MEHR

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