Die Münchner LSBTI-Community ehrt die Vorkämpfer*innen, feiert das Erreichte und kämpft für die Zukunft.
Es wird das Jahr der Jubiläen. 50 Jahre Stonewall, 40. CSD, 25 Jahre Abschaffung des Paragraphen 175. Der Münchner Christopher Street Day hat dieses Jahr einiges zu feiern. Entsprechend schwer fiel den Vertreter*innen der Münchner Lesben-, Schwulen-, Bi-, Trans*- und Inter*-(LSBTI)-Organisationen beim Szenestammtisch am vergangenen Dienstag in der Aids-Hilfe auch die Wahl unter den Slogans, die die Münchner*innen zahlreich eingereicht hatten. Sieben hatten es in den engeren Kreis geschafft.
Nun fiel die Entscheidung für "50 Jahre Stonewall – Celebrate Diversity! Fight for Equality!". Ein Spruch, der die Vorkämpfer*innen von 1969 ehrt, die sich in der New Yorker Stonewall-Bar erstmals gegen die willkürlichen Polizeirazzien wehrten. Ein Spruch, der feiert, was die Community alles erreicht hat, seitdem der Paragraph 175 im Jahr 1969 zunächst entschärft, dann 1994 gänzlich abgeschafft wurde: Entkriminalisierung von Homosexualität, Entschädigung der Opfer, ein Antidiskriminierungsgesetz, gesellschaftliche Akzeptanz, eine Besserstellung von Trans*-Personen, Gleichstellung in der Ehe, Einführung eines dritten Geschlechts etc. Ein Spruch, der die Historie aber auch als Auftrag begreift auf dem Weg zu vollständiger Gleichstellung.
"Der Schutz vor Diskriminierung im Grundgesetz, die längst überfällige Verabschiedung eines neuen Transsexuellengesetzes, die Anpassung des Abstammungsrechts, die Akzeptanz an Schulen und Unis, das alles müssen wir erst noch gewinnen", sagt Thomas Niederbühl, politischer Sprecher des CSD München. Nicht zuletzt gelte es, das Niveau zu halten und sich gegen homophobe Haltungen zu wehren, die allenthalben wieder salonfähig in unserem Land und Europa werden. "Und in vielen Teilen der Welt ist unsere Bewegung noch überhaupt nicht angekommen."