Der Philosoph und Politikwissenschaftler Alfred Pfabigan kommt ins Sub. Der Wiener schrieb über die Liebesgeschichte des bekannten britischen Schriftstellers Oscar Wilde mit Alfred Douglas, die ihm bekanntlich zum Verhängnis wurde. Dazu berichtet er am Samstag, 18. Oktober, 20.15 Uhr.
Am 30. November 1900 starb Oscar Wilde 46-jährig in einem billigen Pariser Hotel – verarmt, geschwächt und moralisch heruntergekommen. Noch sechs Jahre zuvor hatte die Londoner Gesellschaft dem Mann gehuldigt – als brillantem Erzähler und Verfasser des skandalisierten Romans "Das Bildnis des Dorian Gray". Doch 1895 verurteilte ihn ein Gericht wegen gleichgeschlechtlicher Unzucht zu zwei Jahren Kerker und Zwangsarbeit. Daran zerbrach Wilde.
Die Schuld am Untergang wird in der Literatur seinem Liebhaber Lord Alfred Douglas zugeschrieben. Quelle dieser Anschuldigung ist eine im Gefängnis verfasste Abrechnungsschrift mit dem Titel "De Profundis", in der Wilde Douglas bezichtigt, ihn finanziell ruiniert und in einen Konflikt mit seinem Vater, dem Marquess Queensberry, hineingezogen zu haben. Das Buch gilt heute als eine der großen Bekenntnisschriften der Weltliteratur.
Unser Gast Alfred Pfabigan macht in seinem Buch bisher unbekannte Details dieses berühmten literarischen Skandals sichtbar und verweist auf die sexualpolitische Bedeutung der Beziehung. Mit seinem glamourösen Auftreten durchbrach das Paar nicht nur die viktorianische Regel "Don't ask, don’t tell", sondern machte bewusst seine Neigungen sichtbar.
Bemerkenswert ist auch die weitere Entwicklung von Douglas nach Wildes Tod: Er heiratete die Lyrikerin Olive Custance, deren Geschlechterrollen-Experimente eine Vorform von LGBTIQ*-Positionen darstellten.
Das Buch zeichnet ein buntes Panorama der viktorianischen Gesellschaft. Unter den Protagonisten finden wir neben der literarischen Szenerie auch Strichjungen, Detektive und auf die Verfolgung oder Verteidigung Homosexueller spezialisierte Anwälte.
Alfred wird aus dem Leben von Oscar Wilde erzählen, mit Betonung seiner Rolle für die nachfolgenden queeren Generationen. Alfred Pfabigan, geboren 1947 in Wien, unterrichtete Philosophie und Politikwissenschaft in Salzburg, Lancaster P.A. (USA) und Czernowitz. Von 1993 bis 2013 war er Professor am Philosophischen Institut der Universität Wien. Er hat zahlreiche Werke veröffentlicht, zuletzt "Kaiser, Kleider, Kind. Essay" (2019) und "Philosophie hilft" (2021).
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen