Im Oktober läuft das neue Semester der Männerakademie an. Warum Männer? Weil Männer ganz eigen sind, wenn es um ihre Gesundheit geht. In diesem Jahr bieten wir auch erstmals dezidiert Vorträge an, die sich an die gesamte LGBTIQ*-Community richten. Diese Abende firmieren dann unter dem Titel Queerakademie.
Wir widmen uns ab dem 10. Oktober in einer Vortragsreihe den unterschiedlichsten Aspekten von Männer - und queerer Gesundheit. Jeden Monat ist ein anderes Thema an der Reihe. Den Anfang macht ein Beitrag zum Thema "Homosexuelle Emanzipationsbewegung und sexueller Mißbrauch".
„Wir haben die Männerakademie einst gegründet, weil Männer spezifische Gesundheitsanliegen haben, um die sie sich viel zu wenig kümmern", sagt Christopher Knoll von der Sub-Beratungsstelle für schwule Männer. "Wir wollen sie dafür sensibilisieren, die Relevanz der einzelnen Gebiete für sich zu hinterfragen.“ Weil viele Fragen aber nicht nur Männer beschäftigen, hat das Sub 2023 erstmals auch allgemeine queere Themen in das Programm aufgenommen.
So diskutieren nun Schwule, Hetero- und trans* Männer sowie queere Menschen an vier Abenden in der Müllerstraße 14 gemeinsam mit Expert*innen. Dafür haben wir hochkarätige Referent:innen ins Sub eingeladen. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Und so sieht das Programm im Einzelnen aus:
Verbindungen zwischen homosexuellen Männern und so genannten Pädos und Päderasten haben eine lange Geschichte. Wirkmächtig zeigt sich bis heute das diskriminierende Stereotyp des homosexuellen "Knabenverführers".
Zugleich finden sich in der eigenen Bewegungsgeschichte zahlreiche aus heutiger Sicht irritierende Idealisierungen intergenerationeller Beziehungen zu Jungen wie auch eine bis in die 2000er Jahre reichende Solidarität mit Tätern sexualisierter Gewalt.
Diesen aus der Rückschau heraus unheilvollen Verbindungen wollen wir uns unter Einbeziehung der historischen Zusammenhänge kritisch annähern.
Für jede denkbare sexuelle Vorliebe existieren inzwischen Portale und Apps, über die sich Kontakte knüpfen lassen und alle Facetten der eigenen Sexualität bedient werden können. Mögliche negative Konsequenzen eines exzessiven Konsums pornografischer Inhalte sowie der Nutzung von Dating-Portalen können dabei sehr unterschiedlich ausfallen. Was aber, wenn sich aus dem eigenen übermäßigen Konsum ein pathologisches Verhalten entwickelt?
Paula präsentiert das Erkrankungsbild in seinen Grundzügen. Außerdem will sie Wissen vertiefen und ein besseres Verständnis zu den genannten Fragen schaffen.
Aus ihrer täglichen Arbeit mit sterbenden Menschen und deren Angehörigen berichtet Michaela Bayer. Sie hat als Palliativkraft rund um die Uhr mit Leben, Tod und Sterben zu tun. In Vortrag und Diskussion eruieren wir Tipps und Tricks für Menschen, die eine schwer kranke Person im Umfeld haben, selbst schwer krank sind oder Interesse am Thema haben.
Eine geschlechtliche oder sexuelle Identität ist, auch nachdem sie vom Subjekt einmal erworben wurde, nicht für allemal gegeben. Jedwede sexuelle und geschlechtliche Identität muss zu ihrer Aufrechterhaltung permanent wiederholt werden. In dieser Wiederholung wird die sexuelle bzw. geschlechtliche Identität sozusagen dargestellt.
Zugleich wird in diesem Darstellungsprozess die Anerkennung der anderen für das, was man ist oder zu sein glaubt, abgerufen, ja verlangt. Bleibt diese Anerkennung aus, kommt es zu Konflikten und zu dem weithin erhobenen Vorwurf, von den anderen nicht adäquat gelesen zu werden.
Martin Dannecker wird in seinem Vortrag der Frage nachgehen, wie wir uns die sexuelle und geschlechtliche Identität vergegenwärtigen. Darüber hinaus wird er auf die viele umtreibende Frage nach der Zähigkeit bzw. Flüssigkeit der sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten eingehen.