Für jede denkbare sexuelle Vorliebe existieren inzwischen Portale und Apps, über die sich Kontakte knüpfen lassen und alle Facetten der eigenen Sexualität bedient werden können. Mögliche negative Konsequenzen eines exzessiven Konsums pornografischer Inhalte sowie der Nutzung von Dating-Portalen können dabei sehr unterschiedlich ausfallen.
Was aber, wenn sich aus dem eigenen übermäßigen Konsum ein pathologisches Verhalten entwickelt und zur Sucht wird?
Paula Fischer (Bild unten) spricht am Dienstag, 12. Dezember, im Sub über das wichtige Thema. Ab 19.30 Uhr präsentiert sie in der Müllerstraße 14 das Erkrankungsbild in seinen Grundzügen. Außerdem will die Suchtberaterin bei Condrobs Wissen vertiefen und ein besseres Verständnis zu den genannten Fragen schaffen. Die Veranstaltung findet aus datenschutzrechtlichen Gründen nur vor Ort, nicht im Live Stream statt.
Viele tun sich schwer
Tatsächlich sind gar nicht wenige schwule Männer betroffen. Das Thema beschäftigt, wie Christopher Knoll von der psychosozialen Beratungsstelle im Sub berichtet, die Klienten des Sub immer häufiger. Studien zeigen, dass schwule und queere Männer generell eher zu Suchtverhalten neigen und begründen das mit dem Minderheitenstress, dem sie ausgesetzt sind.
Eine sexpositive Welt zu schaffen mit ihren Treffpunkten und ihren Dating-Portalen heute war für die Community in ihrer Historie immer wichtig. "Aus der kollektiven Erfahrung heraus, der Sexualität wegen diskreditierbar zu sein, hat sie einen hohen, fast identitätsstiftenden Stellenwert eingenommen", betont Christopher. "Für manche wird es allerdings schwierig, wenn die Sexualität und die Bewertung danach alle anderen Lebensbereiche überstrahlt."
Meist ziehen sich die Betroffenen dann aus sozialen Kontexten zurück. Sie haben das Gefühl, die Nutzung von Pornografie oder ihrer Plattformen fürs Online-Dating nicht mehr zeitlich eingrenzen zu können oder zu stoppen. Gleichzeitig ist da oft ein Gefühl von Leere. In ihrem Vortrag geht Paula Fischer auch darauf ein, wie Betroffene und ihr Umfeld hier gegensteuern können.
Männer und ihre Gesundheit
Die Männerakademie im Sub gibt es seit 2013. "Wir haben die Männerakademie einst gegründet, weil Männer spezifische Gesundheitsanliegen haben, um die sie sich viel zu wenig kümmern", sagt Christopher. "Wir wollen sie dafür sensibilisieren, die Relevanz der einzelnen Gebiete für sich zu hinterfragen."
Weil viele Fragen aber nicht nur Männer betreffen, hat das Sub 2023 erstmals auch allgemeine queere Themen in das Programm aufgenommen. Alle Informationen dazu finden sich hier