Queero: Sub gewinnt Preis für seine Arbeit!

Die Leserschaft des queeren Magazins Mannschaft ehrt das Schwul-Queere Zentrum in München für sein Engagement.

Stolz, einfach nur stolz! Es ist der Satz, der jetzt am häufigsten zu hören ist, wenn man die Kolleg*innen im Sub danach fragt, was ihnen der Queero bedeutet. "Das drückt schon eine unheimliche Wertschätzung für unsere ehren- wie hauptamtlichen Mitarbeiter*innen aus, wenn die Leser*innen der Mannschaft uns diesen Preis verleihen", sagt Markus Fischer, Vorstand des Schwul-Queeren Zentrums Sub in München. "Wir freuen uns riesig und sagen Danke!"

Mit dem Queero ehrt das Magazin Mannschaft jedes Jahr Menschen und Initiativen der Community in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Leser*innen nominieren und wählen am Ende auch die Gewinner*innen. In Deutschland hat sich das Sub gegen den Bi+Pride in Hamburg durchgesetzt.

Das vielseitige Angebot hat überzeugt

Den Erfolg des Sub bei der Abstimmung erklärt Autor Marvin Wittiber auf mannschaft.com mit dem vielseitigen Programm, das das Sub der Community in München unterbreitet. "Mit seinem Café, dem Kulturzentrum und dem breiten Beratungsangebot bietet der Verein für verschiedenste Bedürfnisse queerer Menschen aus München und Umgebung Anlauf." Vieles davon wird ehrenamtlich geleistet! Um die 200 Menschen engagieren sich für das Schwul-Queere Zentrum der Stadt, darunter der dreiköpfige Vorstand. 14 Leute sind fest angestellt.

Dabei hat 1986 alles ganz klein angefangen, als sich das Schwule Kommunikations- und Kulturzentrum München, ehedem SchwuKK e.V., ins Vereinsregister eintrug. München wollte ein Dach für alle Schwulengruppen der Stadt. Als gruppenübergreifende Institution sollte die Organisation schwulen Männern ein vielfältiges Selbsthilfe- und Freizeitangebot machen und gleichzeitig auch politisch aktiv werden.

Seit 38 Jahren im Dienst der Community

Und das war auch nötig, denn die Aids-Pandemie versetzte die Community damals in Angst und Schrecken: In München wollte der Kreisverwaltungsreferent Peter Gauweiler die schwule Infrastruktur zerstören, die sich seit Liberalisierung des Paragrafen 175 allmählich entwickelt hatte – und zwar um Infektionsketten zu kappen. Bis 1969 stand mannmännlicher Sex unter Strafe.

Vorstand Vilmos (l.) und Sub-Geschäftsführer Kai beim Neujahrsempfang. Foto: Alex Deeg

Akzeptanz und gleiche Rechte aber blieben Homosexuellen auch nach 1969 noch lange verwehrt. Mit Aids verschlechterte sich das gesellschaftliche Klima sogar wieder. Erst am 10. März 1994 - vor nun fast genau 30 Jahren - beschloss der Bundestag die endgültige Streichung des Paragrafen 175.

Nach und nach baute das Sub – bald mit Mitteln von Stadt und Land – sein Angebot in der psychosozialen Beratung, der Prävention, bei Kultur, Selbsthilfe und Freizeit professionell aus. Viele Jahre ging es vor allem darum, das Leben schwuler Männer zu verbessern. Heute setzt sich das Sub als Schwul-Queeres Zentrum für die Belange schwuler, bisexueller und queerer Männer sowie von trans* Personen ein.

Dass sich der Verein öffnet, dokumentiert das neue Außenschild, das seit Kurzem in der Müllerstraße 14 über dem Haupteingang hängt. Sub-Geschäftsführer Kai Kundrath erklärt, man wolle damit ein Signal nach draußen senden, "dass wir für alle da sind und dass jede*r hier einen Raum finden kann".

Einsatz für die ganze Community

So geben wir in der Müllerstraße 14 Fortbildungen zu queerem Leben in Kooperation mit anderen Trägern, neben der Männer- existiert eine Queer-Akademie. Auch die Programme zu sexueller Gesundheit (HIV- und STI-Prävention, Chemsex etc.) sind breiter aufgestellt. Und nicht zuletzt beherbergt das Sub die LGBTIQ*-Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt Strong!, die bayernweit queeren Menschen hilft, die derart leidvolle Erfahrungen machen mussten. Das Café in der Müllerstraße ist täglich für alle geöffnet.

Auch das gesellschaftspolitische Engagement des Vereins spiegelt das neue Selbstverständnis: Seit Jahren organisiert das Sub maßgeblich die Demo zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Trans-Feindlichkeit IDAHOBIT, richtet den CSD München mit aus, initiiert immer wieder Petitionen wie die für einen queeren Aktionsplan in Bayern vor zwei Jahren. Auch mit Münchens Partnerstadt Kyjiw pflegt das Sub eine feste Kooperation, wenn es um queere Belange geht.

"Wenn man für die Community aktiv wird, dann sollte man alle mitdenken. Das ist gerade für uns schwule Männer wichtig, weil wir die privilegierte Gruppe innerhalb der queeren Community sind", betont Kai.

Wunsch an die Zukunft: Mehr Raum für Beratung

Für den Queero sind alle Sub-Mitarbeiter*innen sehr dankbar, denn, so unser Vorstand Markus, das schaffe Aufmerksamkeit auch in der nicht-queeren Bevölkerung für die Belange von LGBTIQ* als vulnerabler Gruppe. Und die Bedarfe an Beratung und Orientierung wachsen jetzt wieder in einer Zeit, in der Trans- und Homophobie erneut zunehmen, wie die Statistiken der Fachstelle Strong! im Sub zeigen.

"Wir bräuchten mehr Räume für unsere Beratungsangebote", sagt Kai gegenüber Mannschaft. "Daher wäre unser größter Wunsch, dass wir uns irgendwann vergrößern können." Unser Sub-Geschäftsführer wünscht sich, dass das Sub so auch in Zukunft eine relevante Größe in Münchens Community bleibt, gerade für die jüngere Generation queerer Menschen.

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